Offene Kommunikation - unsere Briefe
Sehr geehrte Damen und Herren, Interessenten und Interessiere,
wir, von der Bürgerinitiative „Wentorfer Weide wandelt Werte“, setzen uns für ein Umdenken und für den Erhalt der 60 Jahre alten Trauerweide ein.
Durch großes Bürgerengagement sind vielfältige Argumente für den Erhalt des Baumes und die Erarbeitung von Alternativen zu dem aktuellen Bauvorhaben des Mieters Aldi Nord zusammengetragen worden. Wir als Bürgerinitiative fühlen uns als Sprachrohr dieser Menschen. Wir handeln aus rein privatem Interesse und sind in diesem Belang unparteiisch.
Zu allererst wollen wir sicherstellen, dass die drei hier zusammenspielenden Interessengruppen:
1. Mieter mit Erweiterungswunsch,
2. Inhaber/ Investoren,
3. Politiker als Interessenvertreter der Bürgerinteressen,
...in gemeinsamem Interesse handeln und von allen Entwicklungen, die in diesem Belang von Interesse sein könnten, wissen.
Bei diesem Baum handelt es sich im Verständnis vieler Bürger um ein prächtiges Naturdenkmal, dessen Anblick sie im Entree des Casinoparks erfreut. Die Gestaltung des Casinopark-Komplexes lädt im Gegensatz dazu nicht zum Betreten und Verweilen ein, sondern löst bei vielen Menschen innere Widerstände und Frust aus. Die Bürger und
Bürgerinnen wünschen sich hier mehr Grün, einen „heimeligeren“ Marktplatz, der zum Verweilen einlädt, bestenfalls mit Springbrunnen, weniger Winddurchzug und einem natürlicheren Klima. Es ist offenkundig, dass die Erfüllung dieser Wünsche die Umsätze des Einzelhandels verbessern würde.
Wir erinnern an die Gründe, in Wentorf leben und einkaufen zu wollen:
Bereits vor 100 Jahren zogen reiche Hamburger Kaufleute hierher, um im Naherholungsgebiet zu leben. Viele umliegende Immobilien sind immer noch in deren Besitz und auch heute wohnen hier Menschen, die sowohl das städtische Angebot, als auch die Naturnähe schätzen. Der Casinopark spiegelt nichts davon wieder. So ist diese Unzufriedenheit nicht verwunderlich.
Aus dem Grund hat die Gemeinde Wentorf eine Ausschreibung für die Überplanung des Casinoparks in Auftrag geben. Es wurde ein Wettbewerb zur Attraktivitätssteigerung des Casinoparks unter Berücksichtigung der Bürgeranliegen beschlossen. Folgende Punkte sind bei der 41. Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses am 03.11.2022 als Ziele der Neugestaltung formuliert worden:
- Erhöhung der Aufenthaltsqualität
- Steigerung der Anziehungskraft für Gastronomie und Einzelhandel
- Flächenentsiegelung
- Verbesserung der mikroklimatischen Bedingungen
- Aufrechterhaltung des samstäglichen Marktbetriebes
- ausreichend Stellplätze für Fahr- und Lastenräder
Nachzulesen auf: https://www.wentorf.sitzung-online.de/public/wicket/resource/ org.apache.wicket.Application/doc177178.pdf ab Seite 2/3
Wir bitten nicht zu vergessen, dass das Interesse der Menschen im Mittelpunkt allen Handels stehen sollte. Bürger und Bürgerinnen sind nicht nur die Auftraggeber der Politiker, die sich mit ihren Wünschen zum Erhalt einer Naturnähe in Wentorf und den zahlreichen Bemühungen für einen schöneren Casinopark mehr Gehör- und Mitspracherecht wünschen, sondern auch Kunden, ohne die die Wirtschaft nicht läuft. Gefällt den Menschen dieser Ort zu wenig, verweilen und kaufen sie mehr an anderen Orten.
Wentorfs Alleinstellungsmerkmal schwindet dadurch, dass uniforme Gebäude die prägende, unwiederbringliche Natur ersetzen. Auf dem Lageplan mag es nur ein Baum sein. Für viele Menschen hier ist diese Weide einzigartig in ihrer Größe und Würde. Durch den Verlust würde Wentorf weiter zu einer „Schlafstadt“ verkommen und zudem weniger Kunden von außerhalb einladen.
Die 2019 ausgehandelten Ausgleichsmaßnahme – Neupflanzung von 2 Bäumen mit 50 – 60 cm Stammumfang - gleicht unserer Meinung nach die Fällung der 60 Jahre alten Weide bei Weitem nicht aus.
Wir entnehmen der Presse, dass der Vertreter von Aldi Nord in einer nichtöffentlichen Sitzung in der Gemeinde die energetische Sanierung / Modernisierung und eine Dachbegrünung der Filiale in Aussicht gestellt hat.
Gerne hätten wir uns an diesem Gespräche beteiligt. Gerade auch im Hinblick auf „größtmögliche Transparenz, die Aldi Nord auf ihrer Webseite proklamiert:
„Einen Interessensausgleich schafft das System der Bauleitplanung, bei der eben jene Fragen zielführend und im Kontext des Bedarfs einer funktionierenden Nahversorgung erörtert werden. Mit unseren Immobilienexperten begleiten wir diesen Prozess im offenen Dialog, um größtmögliche Transparenz für alle Beteiligten zu schaffen.“
Zitat: https://www.aldi-nord.de/unternehmen/immobilien-und-expansion/expansionsstrategie.html
Eine Dachbegrünung und energetische Sanierung begrüßen wir ausdrücklich als Menschen, die sehr in Sorge um den Erhalt bzw. die Biodiversität unserer natürlichen Umwelt und die Folgen der Klimaerwärmung sind.
Energisch widersprechen wir jedoch Ihren Plänen, den Erweiterungsbau auf Kosten eines wertvollen und lebendigen Teils der Natur in Wentorf durchzuführen.
Wir verstehen, dass sie aufgrund der B-Plan Änderung der lokalen Politik aus dem Jahr 2019 aus rechtlicher Sicht diese Maßnahme durchführen können.
Jedoch: bereits damals wurden Unterschriften für die Erhaltung des Baums gesammelt und 5 Einwände von Bürgern formuliert.
Wir haben nun in 2 Sammelaktionen von jeweils 2 Stunden erneut die Bürger angesprochen und sie um ihre Position hierzu befragt.
Das Resultat war, dass kaum einer der Angesprochenen den politischen Beschluss von 2019 kannte. Insgesamt haben sich fast 600 Menschen mit ihrer Unterschrift für einen Erhalt des Baums und einen Wertewandel ausgesprochen haben. Menschen, die am Casinopark einkaufen. Also Kunden des Einzelhandels in Wentorf und im spezifischen von Aldi Nord.
Wir gehen daher davon aus, dass eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in dieser Gemeinde gleichermaßen für den Erhalt des Lebensmitteleinzelhandels und dennoch gegen die Baumaßnahme in der geplanten Form ist. Deshalb möchten wir an einer konstruktiven Lösung beteiligt werden.
Um einen Ausweg aus dieser Situation zu finden bitten wir Sie dringend darum, sich mit uns und politischen Vertretern der Gemeinde an einen Tisch zu setzten, um Baualternativen zu prüfen, die den Erhalt des Baumes gewährleisten. In den Gesprächen bei den Sammelaktionen mit teilweise fachlich versierten Kunden wurden sehr konkrete Lösungen mit beispielhafter Planung vorgeschlagen z.B. die Teilumnutzung des Parkhauses oder Erweiterung in Richtung bereits versiegelter Flächen.
Die lokale Presse hat mehrmals über die Planung und das Bürgerengagement berichtet. Eine Fällung des Baums hinterließe neben politischen Verwerfungen in der Gemeinde einen immensen Imageschaden.
Bitte stoppen Sie, auch in ihrem Interesse, die weiteren Planungen und kommen Sie in einen Dialog.
Initiative Wentorfer Weide wandelt Werte